Zeichnung
Die Zeichnung gibt mir die Freiheit, mich spontan auf den Gegenstand einzulassen, die direkte Notierung verstärkt die Konzentration und das intuitive Erfassen der Strukturen. In den Arbeiten über die Stadt Berlin habe ich sie überwiegend als Entwurfstechnik eingesetzt, zur Konkretisierung der Bildidee. Die Zeichnung und deren verwandte Techniken wie Aquarell oder Tusche auf Papier bilden als ein eigenständiges Ausdrucksmittel einen kontinuierlichen Bestandteil in meinem Werk.
Helgoland
In dem Sujet -HELGOLAND- ist als Stilmittel ausschließlich die Zeichnung eingesetzt. Der Besuch der Insel Helgoland veranlasste mich zu der Konzeption der Bilder mit dem Titel – Helgoland -, die ich vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse und den Eindrücken vor Ort, entwickelte ( während des 2. Weltkrieges war die Insel Helgoland als ein strategischer Stützpunkt vollständig unterbunkert. 1947 wurde sie fast vollständig gesprengt). Dieser geschichtliche Hintergrund der Insel ist bestimmend für die „Naturbeobachtungen“. Diese Arbeit stellt einerseits einen Bruch mit den Städte Bildern dar, ist aber auch eine inhaltliche Anknüpfung an die Bunkerserie und an die Zeichnungen „Ohne Titel“.
Slowmotion
Parallel zu den -Seestücken- entstand mein Interesse an der Figur. Es besteht eine gegenseitige Beeinflussung, in der Auflösung des Motives in Bewegungsstrukturen. Der Gegenstand wird nicht von seinem Umriss erfasst, sondern von Innen heraus. Die Linien und Schraffuren werden frei über die Gestalt hinaus in den umgebenden Raum geführt, sie umgreifen, konzentrieren und begrenzen schließlich den Körper. Die Zeichnungen werden aus der Nähe betrachtet zu beweglichen Gebilden, aus der Ferne gesehen, erscheint ein reales Abbild.
Die Zusammenarbeit mit der Tänzerin LOTTE GROHE bestand nicht aus statischen Sitzungen, sondern GROHE entwickelte, aus der inneren Spannung heraus, einen Bewegungskanon, den ich unmittelbar übersetzte. Die spontan entstandenen Kohlezeichnungen auf Papierbögen zeigen die Bewegungsphasen lebensgroß. Durch eine simultane Schichtung der Formen entsteht eine Struktur, die auf den Körper und seine Gestik verweist, ihn aber nicht in seiner abbildhaften Ganzheit zeigt: die Linie, Schraffur drückt die Rhythmik, Dynamik und flächenmäßigen Ausdehnung der Bewegung aus. Die Zeichnungen stellen in intuitiver Weise den Bewegungsfluss des Tanzes dar. Der zeitliche Ablauf ist nicht zu rekonstruieren, die Performance ist zusammengefasst in in einem geschlossenen Gebilde: den Slowmotions.
Répétition
2008 wende ich mich wieder dem Tanz zu. Während der Proben des Staats Ballet Berlin zu dem Tanzstück „Caravaggio“ war ich anwesend. Die Performance der Tänzer übersetzte ich direkt in ineinander greifende Stift-Pinsel-Schwünge, die die Bewegungsphasen nachvollzogen. In den Aquarellen werden die Bewegungen vom Körperumriss oder von der Körpermitte ausgehend durch die unmittelbare Notierung authentisch und zugleich zum grafischen, malerischen Element. Spuren eines inneren Impulses auf dem Papier.